Vor etwas mehr als drei Jahren entdeckte ich das schönste Viertel Münchens: das Westend. In wenigen Tagen kommt der Umzugswagen und bringt uns wieder fort. Zeit, Tschüss zu sagen.
Liebes Westend,
vor drei Jahren habe ich dich entdeckt und mich sofort in dich verliebt. So schön war es, drei Jahre in deinen Straßen zu leben, doch jetzt müssen wir gehen. Ich liebe deine Atmosphäre zwischen alten Arbeiter-Eckkneipen, türkischen Gemüseläden und jungen Akademikern wie uns. Doch mit letzteren stiegen die Preise, kamen die Luxussanierungen, und jetzt können wir uns dich nicht mehr bezahlen. Wir werden dich vermisen!
Tschüss, Marais. Du warst das Erste, das ich hier gesehen habe, das Erste, das ich mochte. Und doch stehst du für den Wandel des Viertels.
Tschüss, Augustiner-Brauerei mit deinem unverkennbaren Malz-Geruch, der so oft im Viertel liegt.
Tschüss, Lieblingskneipe um die Ecke.
Tschüss, liebstes Café der Stadt.
Tschüss, seltsame Escher-Treppe.
Tschüss, Schnecke und Lieblingsgrün.
Tschüss, schönster Biergarten der Stadt.
Tschüss, Deutsches Verkehrsmuseum, du bist cool, auch wenn ich das nie gedacht hätte.
Tschüss, Theresienwiese, tschüss, Oktoberfest-Wahnsinn.
Tschüss, bester Kuchen der Stadt.
Tschüss, Kilombo, du solltest mal unsere Stammkneipe werden, stattdessen hast du mir oft den Schlaf geraubt.
„... im Sommer des Jahres 1933 hineingeboren . . . zwischen Westend und Schwanthalerhöh‘, dort wo die Kazmair- der Ligsalzstraße begegnet …“, tschüss, Monaco-Franze-Platz.
Mach’s gut, liebes Westend!
Deine Larissa
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